Samstag, 7. März 2009

Geheimnisse

Mit 18 Jahren hat mich ein bestimmtes Ereignis (Cherchez la femme...) zu der Überzeugung gebracht, das Geheimnisse schlecht sind, und vermieden werden sollten. Nach einigen negativen (aber zugegeben einigen auch zutiefst positiven) Versuchen immer die Wahrheit zu sagen hab ich festgestellt, dass das so nicht durchführbar ist. Viele Menschen fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn man allzu direkt ist. Also modifizierte ich meinen Entschluss ein wenig: ab jetzt wollte ich zumindest nicht mehr lügen. Meine Regel war:

"Wenn jemand die Frage kennt, verdient er auch die Antwort." Sprich: wenn jemand explizit nachfragt, ist er vermutlich schon so weit auf die Antwort gefasst dass er auch damit umgehen kann.

Das hielt erstaunlich lange - bis ich voll ins Arbeitsleben eingestiegen bin. Das war auch etwas, was mir die erste Zeit unglaublich auf den Magen geschlagen hat: dass ich lügen muss, um anderen Leuten nicht auf die Füße zu treten, und die eigene Gruppe nicht zu gefährden. Aber auch privat gibt es immer noch viele Dinge, um die ich ein Geheimnis mache, auch wenn mir das Magenschmerzen bereitet. Z.B. von meinem Stammtisch und allem was sich darum dreht wissen auch heute nur ein paar gute Freunde und Kollegen - und auch die reagieren sehr unterschiedlich darauf.

Warum eigentlich? Weil es viel schwerer ist mit der Wahrheit umzugehen, als man anfangs denkt. Früher habe ich darüber den Kopf geschüttelt, mittlerweile respektiere ich es. Jeder Mensch kommt irgendwann mal an seine Grenzen. Auch ich.

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