Dienstag, 22. Dezember 2009

Fazit 2009

Da ich für die nächste Woche keine umwälzenden Neuigkeiten erwarte, mache ich hiermit mal meinen Jahresrückblick 2009…

Erst mal die berufliche Seite: die hat mich dieses Jahr besonders beschäftigt. Viel Stress, viel Chaos, viel alltäglicher Wahnsinn. Mit einigen Erfolgsmomenten zum Jahresende hin, und etwas mehr Entspannung… ich hoffe, das setzt sich nächstes Jahr fort. Diesmal habe ich auch gemerkt, wo meine Grenzen liegen, und dass mir die 45 Stunden auf Dauer doch arg zugesetzt haben. So gesehen bin ich froh, dass ich mittlerweile deutlich weniger arbeite.

Privat war 2009 ein ungewöhnliches Jahr. Zuallererst: ich hab im Januar eine Frau kennengelernt, die ich unheimlich gern habe. Wenn wir zusammensitzen, habe ich das Gefühl als wäre das völlig selbstverständlich, und wir wären schon seit frühen Schulzeiten die besten Kumpels. Wenn du das hier liest: danke, dass du für mich da bist!

Ansonsten das typische, sich jährlich wiederholende Gefühlschaos: hier verliebt, da enttäuscht, wiedermal unheimlich peinliche Dinge getan, wiedermal nur Sachen gefunden von denen man gar nicht wusste dass man sie suchen sollte…

Und Abschiede. Mit meinem 28ten Geburtstag habe ich auch den SMJG Stammtisch verlassen, weil ich somit über die Altersgrenze rutsche. Ja, ich hab mit BDSM zu tun, und es ist bezeichnend dass ich darüber wie selbstverständlich rede wie ich den Stammtisch verlasse, aber nicht wie ich ihn betreten habe. Die letzten drei Jahre dort waren für mich ungeheuer wichtig, und haben mir geholfen mit mir selbst deutlich besser im Einklang zu leben. Das einzige was ich schade finde, ist dass ich auf persönlicher Ebene auf dem Stammtisch (fast) nichts mitnehme. Es schmerzt ein bisschen, dass mich niemand auf dem Stammtisch vermissen wird. Aber gut, auch das war eine wertvolle Erkenntnis: auch da liegt nicht wirklich mein Glück.

Ich hab vor ein paar Tagen mal alte E-Mails gewälzt… Briefwechsel mit einer Klassenkameradin, und ein paar andere Schriftstücke, die schon mehrere Jahre alt sind. Teilweise ist es schon erstaunlich, wie wenig sich geändert hat: der selbe Kummer, die selben Freuden.

Trotzdem ist dieses Jahr irgendwie anders. Ich bin zum Beispiel zum ersten Mal in meinem Leben richtig eifersüchtig, und ich wurde zweimal tief gekränkt. Das klingt erstmal nicht so positiv, aber ich glaube, dass ich Ärger nicht mehr so leicht runterschlucke wie früher, und dass ich meinen Gefühlen eher freien Lauf lasse. Vielleicht hat mir das vorher gefehlt, vielleicht ist man es den Menschen die man mag auch manchmal schuldig, dass man ihr Verhalten scheiße findet. Auch da hat mich meine neue, gute Freundin einen wichtigen Satz gelehrt: “Lache bitte niemals über meine Witze, nur weil ich eine Frau bin.” Da steckt viel dahinter, was mir anfangs gar nicht so bewusst war.

Ich hab keine Ahnung, ob ich wirklich klüger, oder wenigstens anders, aus dem Jahr 2009 rausgehe wie aus dem Jahr 2008. Vielleicht eine Spur gelassener.

Zum Abschluss noch ein kurzer Kommentar zur Politik: wenn uns eins das Jahr 2009 gelehrt hat, dann dass es unheimlich schwer ist, dazuzulernen. Die Finanzkrise ist über uns hinweggefegt ohne dass jemand wirklich was draus gelernt hätte, und der Weltklimagipfel in Kopenhagen genauso. Und was für die Diplomaten und Manager dieser Welt gilt, gilt genauso für jeden von uns: sich selbst wirklich zu ändern, selbst in kleinen Schritten, ist viel anstrengender als man es sich vorstellt.