Montag, 2. Februar 2009

Mit 25 alles erreicht

Gestern habe ich aus Langeweile mal auf Google nach ein paar alten Schulkameraden gesucht. Manche Menschen hinterlassen ja eine sehr breite digitale Spur, manche wiederum überhaupt gar nicht. Eine Schulkameradin - nennen wie sie mal "S." - hat eine ungewöhnlich dünne Spur. Tatsächlich ist dies das erste Lebenszeichen was ich von ihr seit acht Jahren sehe.

Die Geschichte von S. geht etwa so:
Sie ist blond, attraktiv, hochintelligent, ausgesprochen feminin, erzkatholisch, und sie weiß was sie will. Sie schnappt sich einen attraktiven, aber längst nicht so dominanten Kerl, und macht Lebenspläne. Heiraten, Kinder kriegen, und eine logopädische Praxis eröffnen - und das um jeden Preis in dem Dorf in dem sie aufgewachsen ist. Sich von den Eltern zu entfernen ist für sie undenkbar, von ihren alten Jugendfreunden erst recht.

Sie absolviert das Abi als eine der besten im Jahrgang, studiert, heiratet ihren Freund, schließt ihr Studium als Jahrgangsbeste ab, und eröffnet eine Praxis in ihrem Geburtsort - und das mit 25.

Einerseits schockiert es mich, wie eine so starke Frau so sehr unter ihren Möglichkeiten bleiben und sich gegen jede Veränderung wehren kann, und damit offenbar auch noch glücklich ist. Andererseits: mache ich es wirklich besser? Ist meine Perspektive wirklich so viel rosiger? Werde ich nicht vielleicht auch noch in zwanzig Jahren als kleiner Entwickler hier rumsitzen?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur dass der Gedanke mich wahnsinnig machen würde, wenn jahrelang alles im Leben nach Plan laufen würde.

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