Montag, 25. April 2011

Lektionen

Es gibt so gewisse Dinge, die werde ich nie verstehen. Oder zumindest nicht akzeptieren. Warum ist es so einfach mit Menschen zurecht zu kommen die man nicht leiden kann, aber so schwer jemandem nah zu sein den man liebt?

Diesmal bin ich zuerst geflohen. Das ist ein Novum, normalerweise halte ich bis zum bitteren Ende durch. Aber diesmal tat es zu weh, und jetzt ist meine beste Freundin fort.

Ich könnte jetzt natürlich schmutzige Wäsche waschen. Aber erstens habe ich das die letzten Tage schon ausreichend getan, und zweitens ist das im Endeffekt wenig spannend. Enttäuscht zu werden fühlt sich immer ähnlich an.

Aber das ganze hat auch sein Gutes. Man sieht in solchen Momenten manchmal eigenartig klar, und lernt neues über sich selbst. Ich habe z.B. gerade gelernt, dass es offenbar sehr unterschiedliche Vorstellungen von Freundschaft gibt. Manche Menschen erwarten von Freundschaft vor allem Sicherheit, Komfort… quasi ein Rückzugsgebiet, auch vom Beziehungsstress.

Für mich dagegen ist Freundschaft was beflügelndes, was besonderes, einzigartiges… etwas was mich aus meinem Alltag ausbrechen und über mich hinaus wachsen lässt, was eben aufregend und alles andere als sicher und erwartet ist. Ich kann deshalb Freundschaft und Liebe sehr schlecht voneinander trennen (ganz im Gegensatz zu obigem Beispiel, wo ohne scharfe Trennung dieser Schutz einfach nicht gegeben ist), eigentlich sind es für mich zwei Seiten der selben Medaille.

Mir ist auch mit schockierender Deutlichkeit klar geworden, dass falsche Hoffnung für mich wesentlich leichter zu ertragen ist als die nackte Wahrheit. Ich habe es vor einer Woche unbewusst auf den Punkt gebracht: die alltägliche Sicherheit hängt mir manchmal wie Beton an den Füßen. Die letzten zwei Jahre waren nicht das erste mal dass ich mir da so sorgsam eine aufregende Illusion aufgebaut habe, und es wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein.

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