Montag, 1. Juni 2009

Falsche Freundinnen

Das Thema könnte aus jeder beliebigen Seifenoper stammen, aber aus aktuellem Anlass wiederhole ich es noch einmal…

Wie erkennt man wahre Freunde? Und vor allem: wie unterscheidet man sie von allen anderen – insbesondere wenn man emotional sowieso nicht ganz klar im Kopf ist?

Bei Männern glaube ich das Konzept mittlerweile halbwegs verstanden zu haben: wenn er zuverlässig ist obwohl es ihm nix bringt, wenn er die Wahrheit sagt obwohl er es nicht müsste, dann ist es ein Freund. Bei Frauen bin ich mir da immer noch unsicher.

Beispiel Nummer Eins: ich bin mit einer Kollegin vor Jahren ins Gespräch gekommen. Wir haben uns mehr und mehr unterhalten, und irgendwann saßen wir stundenlang im Treppenhaus, und haben ziemlich intime Details voreinander ausgebreitet. Irgendwann, als es mir ziemlich schlecht ging, und ich ihre Hilfe einforderte, brach sie von einem Moment zum anderen jeglichen Kontakt ab. Warum? Keine Ahnung.
Mittlerweile rennen wir uns wieder öfters übern Weg. Sie lächelt mich an, erkundigt sich wie es mir geht, und verwickelt mich regelmäßig in ein Gespräch. “Gut”, dachte ich mir, “geben wir ihr nochmal eine zweite Chance, und laden sie zum Kaffee ein.” Seitdem: Erst lahme Ausflüchte, dann nichts mehr.

Beispiel Nummer Zwei: Eine Frau auf einer Party kennengelernt, seitdem online jede Menge Kontakt. Über nahezu alles gesprochen, über alles geredet. Einerseits scheint sie jedes mal dankbar zu sein wenn ich mit ihr rede. Sie ist oftmals sehr einsam, und hat viele Sorgen. Aber sie erkundigt sich nie wie es mir geht, zumindest nicht aktiv. Sie interessiert sich auch in keinster Weise dafür, die Freundschaft irgendwie auszubauen.

Beispiel Nummer Drei: Eine Frau die ich auf einem Stammtisch hier in Karlsruhe kennengelernt habe. Wir sind in fast allen Dingen vollkommen konträrer Meinung, und doch fühle ich eine seltsame Verbundenheit. Vielleicht gerade deshalb – vielleicht weil ich glaube, dass es bereichernd ist sich mit dem eigenen Gegenpol auseinanderzusetzen. Ich hab lange nach einem Weg gesucht wie ich irgendwie eine Freundschaft aufbauen könnte, hatte auch den einen oder anderen sanften Anlauf dazu gemacht, aber es funktioniert einfach nicht. Ich finde ihre Ansichten und ihre Art ausgesprochen spannend – aber nur mit ausreichendem Abstand. Wenn ich zu nahe komme, rebelliert irgendwas tief in mir drin. Kopf und Bauch sind an der Ecke wirklich vollkommen unterschiedlicher Meinung.

(Ich hab noch ein paar Beispiele mehr, aber aus Platzgründen verzichte ich hier auf sie)

Natürlich ist die Frage berechtigt, ob mich wirklich freundschaftliches Interesse dazu treibt, mich für solche Frauen zu interessieren.
Ich weiß es echt nicht. Ich ärgere mich regelmäßig darüber, von solchen Menschen enttäuscht zu werden (kommt natürlich auch bei Männern vor, aber da funktioniert offenbar mein Instinkt besser), aber ich lern trotzdem nicht dazu. Vielleicht hege ich auch einfach überzogene Erwartungen, und renne deshalb regelmäßig mit dem Kopf gegen die Wand. Irgendwie sehr frustrierend.

2 Kommentare:

  1. Zu Beispiel Nr. 3 will ich kurz was anmerken:
    Schön, dass es auch dir so geht...machen kann man da vermutlich nichts. Schade nur, dass das unter dem Punkt "falsche Freundinnen" läuft, weil ich glaube, dass es zumindest nicht so ist, dass hier dann groß Hoffnungen aufgebaut werden und wurden...zumindest war das nie Absicht.

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  2. Das ist mir schon klar. In erster Linie ging das von mir aus, und wahrscheinlich hab ich mich da in etwas reingesteigert. Vielleicht habe ich auch einfach nur das Fundament gesehen, und mich gefragt ob man irgendwas darauf bauen kann.

    Trotzdem finde ich es schade. Du hast irgendwann mal darüber geschrieben, warum man gewisse Menschen die man mag trotzdem wieder aus den Augen verliert. Nun, vielleicht ist dies eine mögliche Antwort.

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