Freitag, 14. Mai 2010

Augen im Dunkeln

Ich komme gerade von einem kleinen Konzert (“Katzenjammer”), sehr zu empfehlen. Wir waren mit ein paar Leuten da die mein Kollege flüchtig kennt. Ich steh also da vor der Bühne und genieße die Musik – leider nicht ganz störungsfrei. Einige sind stark alkoholisiert, andere rufen öfters dazwischen, andere wiederum versuchen gerade zwanghaft die Aufmerksamkeit der umstehenden Leute auf sich zu ziehen…

Ich ließ mal kurz die Augen schweifen, ob noch mehr so Chaoten im Raum sind. Offenbar nicht, aber als ich in die vielen Augen links und rechts neben mir sah, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl… manche Augenpaare kamen mir unheimlich vertraut vor, andere wiederum wirkten so fremd, als wäre da gar nichts.

Ich habe das Konzert über darüber gegrübelt warum das so ist, und ich denke es hat etwas damit zu tun, worauf die Menschen geschaut haben. Die meisten haben einfach ihre Augen ganz allgemein nach vorne gerichtet: hin zum Licht, und zur Musik. Ihre Augen sind entspannt, weil sie sich von der Welle tragen lassen, und völlig darin aufgehen.

Dann gibt es diejenigen, die der Musik den Rücken zudrehen, und zu ihren Freunden schauen – oder hin zu Leuten deren Aufmerksamkeit sie offenbar haben wollen.
Dann sind da noch diejenigen, die offenbar gerade ihre eigenen Probleme haben, und mit ihrem Kopf eigentlich weit weg sind.

Und dann sind da noch diejenigen, die etwas sehr spezielles suchen. Die einen sehr bestimmten Punkt fokussieren: eins des Musikinstrumente, einen der Sänger, oder einen beliebigen Gegenstand oder Person in diesem Raum. Es ist ein hochkonzentrierter Blick, geradezu anstrengend – als ob sie nicht nur beobachten würden, sondern dem Ziel geradezu seine Geheimnisse entreißen wollen. Als wäre gerade dieses einzelne Objekt das wertvollste und bedeutendste des ganzen Raumes. Sie schauen nicht AUF etwas, sondern in es HINEIN.

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